Weitere Förderung für Robotik-Forschung

Auf der Drohnenaufnahme vom Großbrand im Essener Stadtzentrum im Februar letzten Jahres wird das Ausmaß der Zerstörung deutlich. Foto: WH/Hartmut Surmann

Ob Großbrand oder Flutkatastrophe: Die Einsatzkräfte vor Ort befinden sich oft in einer unklaren Lage, die auch Gefahren für die eigene Sicherheit bedeutet. Hochspezialisierte Robotik-Technologie soll das Risiko für die Arbeit von Feuerwehr und weiteren Einsatzkräften minimieren. Hierfür besteht, unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), seit 2018 das „Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum (DRZ)“ in Dortmund. Die Förderung von Forschenden und Endanwendenden unter dem Dach des DRZ wird nun für weitere vier Jahre in Millionenhöhe gefördert. Neben der Westfälischen Hochschule sind dabei auch weitere namhafte Institutionen aus der Wissenschaft vertreten wie die Fraunhofer-Gesellschaft, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, die Universität Bonn, die Technischen Universitäten Dortmund und Darmstadt sowie weitere Partner.

(YG) Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 oder der Großbrand im Essener Stadtzentrum im vergangenen Jahr sind nur zwei der Einsätze, bei denen die speziellen Drohnen der Fachgruppe Informatik der Westfälischen Hochschule im Rahmen der Robotik-Task-Force des DRZ zum Einsatz kamen: „Unsere Drohnen bieten zwei Besonderheiten“, so Prof. Dr. Hartmut Surmann, Professor für autonome Systeme und Leiter des Robotiklabors der Westfälischen Hochschule, der die Drohnen in den Einsätzen selbst geflogen ist, „zum einen liefern sie mit 360-Grad-Kameras nicht nur Panoramen des Einsatzgeschehens, sondern auch 3D-Punktwolken, aus denen sich die Lage extrem genau in Echtzeit ermitteln lässt. Zudem sind die Drohnen so klein, dass sie auch in einsturzgefährdete und enge Innenräume fliegen können. Damit nehmen sie den Einsatzkräften einen gefährlichen Teil ihrer Arbeit ab.“ Neben hochspezialisierten Drohnen zählen beispielsweise auch intelligente Roboter, die selbstständig Gefahrstoffe sichern können, zu den Entwicklungen des Kompetenzzentrums.

Die Forschung für diese Technologie wird aus dem Förderprogramm „Forschung für die zivile Sicherheit 2012 bis 2017“ des BMBF finanziert. Der Zusammenschluss von Forschenden und Endanwendenden unter dem Dach des DRZ erhält für die nächsten vier Jahre nun weitere acht Millionen Euro, um die Forschung für Robotersysteme in menschenfeindlichen Umgebungen voranzutreiben. 

„Mit der Forschung auf dem Gebiet der Rettungsrobotik leisten das Forschungsteam unserer Hochschule und die weiteren Partner des Kompetenzzentrums einen konkreten und sehr wichtigen Beitrag für die zivile Sicherheit. Jedes Jahr werden zahlreiche Einsatzkräfte trotz Schutzausrüstung und Einsatztaktik schwer verletzt oder kommen dabei ums Leben. Hier zählt jeder Fortschritt im Bereich mobiler Robotersysteme, der hilft, Gesundheit und Leben zu schützen“, so Prof. Dr. Surmann. 

Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, nimmt das Robotiklabor regelmäßig an verschiedenen Übungen mit Feuerwehren und anderen Einsatz- und Rettungskräften teil. Zuletzt waren Prof. Surmann und sein Team im Oktober 2022 erneut im Ahrtal unterwegs, um ihre Drohnen unter Realbedingungen zu testen.

Einblicke in die Arbeit des Robotiklabors der WH gibt es auf dem Youtube-Kanal.

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Über das DRZ

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum in Dortmund mit weiteren acht Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Ziel des Zentrums ist die Entwicklung von Robotern, die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen, indem sie beispielsweise Daten über den Einsatzort sammeln, Trümmer überwinden, Gefahrstoffe sichern oder Hilfsmittel transportieren. Auch ein Living-Lab ist Teil des Zentrums. Auf einem ehemaligen Industriegelände können die Roboter unter realen Bedingungen, wie sie auch beim Einsatz auftreten können, getestet werden.