Sonne und Erde statt Kohle

Die Elektrotechnik-Master-Studenten Philip Synofzik (Mitte) und Tobias Stange (rechts) stellten gemeinsam mit Bachelor-Kandidat Ferid Djebi (links) und Master-Studentin Amila Halilovic (nicht im Bild, weil virtuell zugeschaltet) das Projekt zur nachhaltigen Versorgung mit Energieträgern für die Gebäude des Triple Z in Essen vor. Noch zu erkennen ist die historische Bergbauarchitektur der neu genutzten Gebäude. Foto: WH/Andreas Schneider

Solarkraft und Erdwärme und damit nachhaltige Energieträger sollen die Gebäude des „Triple Z“ versorgen – ehemalige Gebäude der Zeche Zollverein in Essen. Der Plan dazu kommt von Elektrotechnik-Studierenden der Gelsenkirchener Abteilung Elektrotechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Schneider.

(BL) Eine Praxispräsentation „vor Ort“ wählte Prof. Dr. Andreas Schneider von der Gelsenkirchener Abteilung Elektrotechnik der Westfälischen Hochschule zum Abschluss einer Bachelor-Arbeit und eines Masterprojekts zum Thema „Strom aus der Sonne und Wärme aus der Erde“. Der ursprünglich bergmännische Begriff „vor Ort“ gleich „an der Kohle im Abbau“ war dabei doppeldeutig, denn der mögliche künftige Nutzer aus den Arbeiten ist „Triple Z“, was für das „ZukunftsZentrumZollverein zur Förderung von Existenzgründungen“ steht. Der mögliche Nutzer befindet sich also auf einem ehemaligen Zechengelände und die Präsentation der studentischen Arbeitsergebnisse fand genau dort an der Stelle der zukünftigen Nutzung statt. Mehr „vor Ort“ geht wohl nicht. Mit Bergbau hatte das Thema allerdings nichts zu tun, sondern mit der Planung einer kompletten Fotovoltaik-Anlage für alle Triple-Z-Gebäude und einer Wärmepumpe für ein Teilgebäude. Außerdem soll Triple Z über eine Sonnenstrom-Ladestation für E-Mobile verfügen. Beteiligt waren der Bachelor-Abschlusskandidat Ferid Djebi sowie die Master-Studierenden Amila Halilovic, Tobias Stange und Philip Synofzik. Gemeinsam stellten sie ihre Arbeitsergebnisse Mitte Februar Jochen Fricke, Stefan Kaul und Thomas Plage von Triple Z vor. Weitere Teilnehmer des Workshops in Essen waren Jörg Ulrich und Martin Roggmann von den Stadtwerken Essen, Oliver Schubert und Gerd Mittich von Westenergie sowie Klaus Kordowski von der Stiftung Mercator, Erich Bauch von der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft EWG und Kai Lipsius vom Dezernat für Umwelt, Verkehr und Sport der Stadt Essen, das die Zukunftsthemen Klimaschutz, Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität und Stadtentwicklung für Essen als „Grüner Hauptstadt“ koordiniert.

Inhaltlich standen viele Punkte auf der Tagesordnung: die technische Planung von Fotovoltaik-Anlagen, Speichersystemen, Wärmepumpe und Ladestation unter Berücksichtigung der Gebäudesituation, eine energetische Betrachtung zur Optimierung der Anlagen, die zu erwartenden Verbrauchsdaten der Gebäudenutzer und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Abgerundet wurde das System von den Master-Studierenden durch eine 3-D-Simulation für das Gelände.

Nach den Präsentationen stellten sich die studentischen Vortragenden der Diskussion mit den Teilnehmern bezüglich der Rahmenbedingungen und Perspektiven, bevor alle gemeinsam einen Rundgang über das nun nicht mehr nur digital-virtuell simulierte Gelände, sondern über den analog-realen Standort machten. Dabei gerieten dann auch die früheren Zechengebäude des von den Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer im Auftrag der „Vereinigten Stahlwerke“ im stilreinen Funktionalismus von 1928 bis 1932 erbauten, heutigen Unesco-Welterbes „Zollverein“ noch einmal in die Blickachse.

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