Krankenhaus-Krise in Deutschland?

In der Abschlussrunde ging es um Ursachen und Auswege aus der Klinikkrise: Wie steht es um die Zukunft der deutschen Krankenhäuser? Foto: Koopmann/IAT

Eine Fachtagung von IAT (Institut „Arbeit und Technik“) und „WMC Healthcare“ (WMC für Wichels-Möhlmann-Consulting) diskutierte Probleme und Lösungswege.

(CB) Die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland und die Existenzprobleme vieler Kliniken waren Thema einer Krankenhaus(krisen?)-Fachtagung, zu der das Institut „Arbeit und Technik“ (IAT) und die Münchener Healthcare-Experten von WMC im Februar nach Berlin eingeladen hatten. Krankenhäuser sind Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Sie müssen und können sich erneuern, um mehr Gesundheit mit höherer Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Doch um die Bewegungsspielräume für Zukunftsinvestitionen ist es bei mehr und mehr Krankenhäusern schlecht bestellt. Die nach wie vor völlig unzureichende Investitionsfinanzierung der allermeisten Bundesländer, der dramatische Personalmangel, aber auch Veränderungen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen – etwa das Pflegepersonalstärkungsgesetz oder die wachsenden Qualitätsanforderungen – drücken auf die Ertragsmöglichkeiten im operativen Geschäft. Die Folge: Krankenhäuser schreiben vermehrt rote Zahlen und die Insolvenzrisiken steigen – auch bei solchen Häusern, die in ihren Regionen eine hohe Bedeutung haben und sich durch Erneuerungsengagement profiliert haben.

Auf der Konferenz diskutierten 150 Krankenhausmanager und Gesundheitswirtschaftsexperten: Läuft Deutschland in eine Krankenhauskrise? Braucht es dagegen neue Sicherungs- und Zukunftsfonds? Wie können die gestaltet sein, ohne dass der notwendige Erneuerungskurs in der Krankenhausstruktur und im Innenleben der Krankenhäuser ins Stocken gerät?

Die Ergebnisse? Durchaus gemischt!

Die Befürchtungen, dass sich in der Welt der Krankenhäuser die Probleme krisenhaft zuspitzen, wurden erhärtet. An vielen Stellen – in den Ländern, in der Bundespolitik und auch in der Finanzwirtschaft – wird deshalb über neue Unterstützungswege für solche Häuser nachgedacht, die relevant für die Versorgungsstruktur und auch er-neuerungsfähig sind, aber dennoch in Turbulenzen geraten. Spruchreife und breitflächig ausrollbare Lösungen gibt es aber (noch) nicht.

Eine der größten Herausforderungen bei der Lösungssuche ist, dass Krisenunterstützungen nicht mit der Gießkanne, sondern kriteriengestützt ausgezahlt zur Verfügung gestellt werden sollten. Und bei der Kriterienentwicklung spielt eine Hauptrolle, dass der Schub für Erneuerungen in der Krankenhausstruktur wie in der inneren Verfassung der Häuser aufrechterhalten bleibt. WMC und IAT werden daran arbeiten, den Horizont der Gestaltungsmöglichkeiten für solche Maßnahmen und Programme zu umreißen, die gleichzeitig ungewollte Turbulenzen und Insolvenzen vermeiden aber dennoch den Erneuerungsprozess aufrechterhalten. Es bleibt spannend, ob dies helfen kann, eine Krankenhauskrise zu vermeiden.

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