Sie unterzeichneten die Kooperationserklärung für „Wirtschaftsdialog NRW - Kompetenzzentrum für multikulturelles und migrantisches Unternehmertum“ (von links nach rechts: Fatma Karacakurtoglu, Prof. Dr. Dirk Halm, Cem Sentürk, Dr. Alexandra David, Dr. Judith Terstriep, Silke Steinberg, Armando Garcia Schmidt. Foto: @Wirtschaftsdialog NRW
(CB) Wissenschaftler/-innen und Wirtschaftsexpert/-innen aus Nordrhein-Westfalen bündeln ihre Kräfte im „Wirtschaftsdialog NRW - Kompetenzzentrum für multikulturelles und migrantisches Unternehmertum“. Mit der Unterzeichnung der Kooperationserklärung zwischen dem Institut „Arbeit und Technik“ (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, der Stiftung „Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung“ (ZfTI) und dem FIAP – Forschungsinstitut für Arbeitsgestaltung und Prävention e.V. - und dem Train of Hope (ToH) Dortmund e.V. wurde Mitte August der Grundstein für die Denkfabrik gelegt.
Nordrhein-Westfalen ist eine Hochburg migrantischer Selbstständigkeit. Rund jede/-r vierte Selbstständige mit Zuwanderungsgeschichte lebt in diesem Bundesland. Auch der Anteil der Selbstständigen mit Migrationshintergrund an allen Selbstständigen liegt – mit rund 25 Prozent – hierzulande über dem Bundesdurchschnitt. Aktuell erfolgen 39 Prozent der Neugründungen in NRW durch ausländische Staatsbürger oder Staatsbürgerinnen.
Migrantische Unternehmer und Unternehmerinnen sind in allen Wirtschaftsbereichen tätig: von produktionsnahen Dienstleistungen über Beratungsdienstleistungen, Handel und Gastronomie hin zu digitalen Start-ups mit ganz neuen Geschäftsmodellen. Sie tragen zur Gründungsdynamik im Land bei. So gründen Migranten und Migrantinnen doppelt so häufig wie Einheimische. Studien zufolge sind Migrant/-en/-innen bei der Gründung im Durchschnitt jünger, weniger risikoscheu und unabhängiger von öffentlichen Hilfen oder Bankkrediten. Zudem führen sie häufig multikulturelle Unternehmen mit vielfältiger Belegschaft und Kundenstruktur sowie Einbindung in verschiedene Netzwerke. Damit haben migrantische Unternehmer/-innen nicht nur eine wirtschaftliche, sondern zugleich eine integrative Bedeutung, indem sie Menschen und Märkte zusammenführen, Produkte, Dienstleistungen oder das ganze Unternehmen internationalisieren.
Allerdings wird nicht jede Gründung zu einer Erfolgsgeschichte. Manchmal fehlen unternehmerisches Know-how, finanzielle Möglichkeiten und Vorbereitungszeit. Die Förderung und der Erhalt der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale migrantischen Unternehmertums steht im Fokus der neu gegründeten Denkfabrik „Wirtschaftsdialog NRW".
Wirtschaftsdialog NRW: Think-Tank und Bindeglied zwischen Theorie und Praxis
Das Kompetenzzentrum hat sich zum Ziel gesetzt, Gründer/-innen und Unternehmer/-innen mit Einwanderungsgeschichte in NRW wissenschaftlich in den Blick zu nehmen und Dialogforen zu schaffen, in denen sich migrantische und nicht-migrantische, neue und erfahrene Unternehmer/-innen sowie Vertreter/-innen wirtschaftsfördernder Institutionen des Landes austauschen und Wachstums- und Internationalisierungsstrategien entwickeln können. Vertreten durch die Gründungsmitglieder Dr. Alexandra David (IAT), Prof. Dr. Maria Elo (SDU und IAT), Fatma Karacakurtoglu, (ToH), Armando García Schmidt, Cem Sentürk (ZfTI), Silke Steinberg (FIAP) und Dr. Judith Terstriep (IAT) nimmt die neue Denkfabrik ihre Tätigkeiten NRW-weit auf.
Im Mittelpunkt des gemeinsamen Vorhabens steht die evidenzbasierte Sensibilisierung für multikulturelles und migrantisches Unternehmertum als Wirtschaftsfaktor mit Innovationskraft und damit einhergehend die Wertschätzung der Unternehmer/-innen.