V. l. n. r.: Alexander Roß, Marius Maryniak, Prof. Dr. Christian Kuhlmann (alle WH), mit Christoph Reitenberger und André Heryschek (SWD). Foto: SWD Dormagen
SWD-Produktmanager Christoph Reitenberger erklärt: „Wir werden gemeinsam mit dem Team von Prof. Dr. Christian Kuhlmann ein Kamerasystem entwickeln, das auf einem städtischen Fahrzeug installiert wird, um während der Fahrt Bilddaten aus dem Stadtgebiet zu erfassen, ähnlich wie man es von Google Streetview kennt.“ „Der Clou ist“, ergänzt Prof. Dr. Kuhlmann, „dass wir durch den Einsatz von KI den technischen Aufbau erheblich reduzieren wollen, was einen enormen Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren bedeutet.“ Die hier zum Einsatz kommende KI-Methode nennt sich Neural Radiance Fields (NeRF), mit deren Hilfe sich aus den Bilddaten vollständige dreidimensionale Szenen ableiten lassen. Diese bilden die Grundlage für den Digitalen Zwilling der Stadt. Entsprechend stellt das Stadtgebiet Dormagen im Projekt das Reallabor dar, in dem das neuartige Verfahren erprobt wird.
„Mit dem Projekt ,EasyDigiTwin‘ festigen wir den Schulterschluss mit dem Rhein-Kreis Neuss und dem Chempark-Betreiber Currenta zum Aufbau eines Digitalen Zwillings in Dormagen und im Rhein-Kreis Neuss. Die regelmäßige Aktualisierung der Bilddaten ist entscheidend für dessen Nutzung. Im Moment noch müssen die Daten über Dienstleister erstellt werden, was Zusatzkosten verursacht. Daher möchten wir uns und Kommunen bundesweit befähigen, Digitale Zwillinge mit vergleichsweise geringem Mitteleinsatz zu erstellen und diese aktuell zu halten“, erläutert André Heryschek, Leiter Strukturwandel und Smart City, die Motivation der Projektpartner. Reitenberger betont dabei den langfristigen Nutzen: „Das KI-basierte Verfahren zur Erfassung des städtischen Raums versetzt kommunale Mitarbeiter in die Lage, selbstständig ein digitales Stadtmodell zu erzeugen. So verbleiben die Daten in der Kommune und es werden Datenhoheit und -Souveränität gewahrt“.
Am Ende der 18-monatigen Projektdauer soll der Prototyp des Mobile-Mapping-Systems bereitstehen. Dieser kann dann von Mitarbeitenden des Stadtkonzerns zur Sammlung wertvoller Informationen bei Dienstfahrten „en passant“ eingesetzt werden. Der Zustand von Straßen, der Fahrbahnmarkierung und Verkehrszeichen sowie der Bestand von Straßenbeleuchtung, Ampelanlagen, Grünflächen und Bäumen etwa ließen sich so dokumentieren. „Dies unterstützt Stadtverwaltungen darin, ihre Aufgaben zu erfüllen, kann so die Instandhaltung und Verkehrssicherung vereinfachen und effizienter machen sowie Vor-Ort-Termine reduzieren“, stellt Kuhlmann einen Ausschnitt der vielen Anwendungen dar, die teils bereits in dem Projekt „GeoSmartChange“ von der Westfälischen Hochschule entwickelt wurden, worüber der Kontakt der Projektpartner zustande kam.
(André Heryschek, SWD Dormagen)
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek.