Vom Hörsaal in die Praxis

Gruppenfoto der Studierenden zu Gast beim Unternehmen JEMAKO

Beim Fototermin zum Projektabschluss des neuen Moduls kamen die Bocholter Studierenden und Prof. Andreas Besse (ganz rechts) unter anderem mit Projektbetreuer Kai Eiting von JEMAKO (2. v. r.), JEMAKO-Betriebsleiter Klemens Schäpers (3. v. r.) und Projektbetreuerin Nina Köching-Bühs von JEMAKO (4. v. r.) zusammen. Foto: JEMAKO

Leistungssteigerung eines automatischen Kleinteilelagers, Verbesserung eines Verpackungsarbeitsplatzes und Optimierung der innerbetrieblichen Materialflüsse: Was wie die Stellenbeschreibung eines Logistikbeschäftigten klingt, ist tatsächlich ein neues und innovatives Wahlmodul der Westfälischen Hochschule (WH) am Standort Bocholt. „Effizienzsteigerung im Unternehmen“ heißt das praxisnahe Wahlmodul von Prof. Dr. Andreas Besse, welches in Zusammenarbeit mit der regionalen Industrie abläuft.

Neun Studierende aus den Fachrichtungen Business Engineering und Maschinenbau tauschen Hörsaal gegen Unternehmenspraxis, Theoriegrundlagen gegen Logistikprojekte. Dabei verbringen die Studierenden eine ganze Woche in einem Unternehmen und bekommen eine konkrete Aufgabenstellung aus der Logistik. Als externe Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind sie für den Erfolg des Projekts verantwortlich: Von Ist-Analysen über Leistungserhebungen bis hin zu Soll-Konzepten und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. Am Ende der Projektwoche stellen die Studierenden der Geschäftsleitung ihre Ergebnisse vor.

„Die Eigenverantwortung der Studierenden ist hoch“, betont Prof. Besse. „Anstelle einer umfassenden Einarbeitung in das Thema und Wissensvermittlung durch den Dozierenden verläuft das Modul umgekehrt. Die Studierenden bekommen ein reales Projekt aus der Industrie als Aufgabe und müssen Lösungsvorschläge im Team erarbeiten.“ Dabei müssen inhaltliche und methodische Kenntnisse aus dem bisherigen Studium verdichtet und nach dem Flipped Classroom-Prinzip auf eine konkrete logistische Problemstellung übertragen werden. „Und wenn es mal nicht weitergeht, stehen Ansprechpersonen des Unternehmens und natürlich auch der Professor mit Rat und Tat zur Seite“, ergänzt Prof. Besse. Das Rheder Unternehmen JEMAKO Produktionsgesellschaft mbH, Hersteller von Premiumreinigungslösungen, stand als Praxispartner zur Verfügung und begleitete die Projekte intensiv. „Mir ist es wichtig, dass die Studierenden live erleben, wie Optimierungsprojekte in der Logistik ablaufen“, beschreibt Prof. Besse den Nutzen für alle Beteiligten. „Logistisches Wissen ist nur ein Baustein auf dem Weg zum Ziel. Projektmanagement, Teamfähigkeit und Kreativität sind ebenso wichtig, um nachhaltig in solchen Projekten erfolgreich zu sein.“

Dabei liegt der Nutzen auch nicht nur bei den Studierenden, die insgesamt sechs Tage lang die Rolle von Inhouse-Consultants einnahmen und detaillierte Lösungsvorschläge erarbeiteten. Auch das Unternehmen JEMAKO betonte den Wert der Ergebnisse und die Zusammenarbeit mit der Hochschule. Das Modul „Effizienzsteigerung im Unternehmen“ und die Zusammenarbeit mit JEMAKO werden im kommenden Jahr gleichermaßen fortgesetzt. 

(Lisa Kurpiun)