Neuer Professor macht städtische Logistik zukunftsfähig

„Urbane Logistik“ ist das Fachgebiet von Prof. Dr. Sebastian Stütz, der seit dem Wintersemester am Campus Recklinghausen der Westfälischen Hochschule lehrt.
Urbane Logistik kombiniert neue Logistikkonzepte und Technologien für eine stadtverträgliche, effiziente und umweltbewusste Versorgung von Städten. Denn: Die Verdichtung des Verkehrs und der Bebauung nimmt im urbanen Raum immer weiter zu – Metropolregionen wie das Ruhrgebiet sind hierfür ein Paradebeispiel. Den Bedürfnissen der lokalen Wirtschaft gerecht zu werden und dennoch die Umweltverträglichkeit nicht außer Acht zu lassen, stellt Städte und Kommunen bei der Umsetzung von Logistikkonzepten vor vielfältige Herausforderungen. Hier setzen urbane Logistiker wie Sebastian Stütz an. „Wie bekommen wir es hin, dass Dinge möglichst umweltschonend zu einem bestimmten Zeitpunkt dorthin gelangen, wo sie sein sollen – in der gewünschten Form und Verfassung zu den erwarteten Kosten? Das alles ist Aufgabe der Logistik und darin steckt eine Menge Arbeit, die die Konsumenten nicht wahrnehmen“, so der 47-jährige über sein Spezialgebiet. Der neuberufene Professor lehrt mit viel Enthusiasmus seit dem Wintersemester am Campus Recklinghausen und bringt umfassende Expertise in den Bereichen internationale Transportketten, urbane und Verkehrslogistik sowie Elektromobilität mit. Zudem forscht der Dortmunder seit 2012 im Bereich der Angewandten Logistik mit einem besonderen Fokus auf die Elektrifizierung schwerer LKW.
Die Entwicklung nachhaltiger, innovativer Güterverkehrskonzepte, die insbesondere den Anforderungen an Klimaschutz und Luftreinhaltung in urbanen Gebieten gerecht werden, möchte Sebastian Stütz zukünftig als Forschungsschwerpunkt etablieren: „Es ist das große Privileg der Logistiker, hinter die Kulissen schauen zu dürfen und Dinge kritisch zu hinterfragen: Klimaschutz und Luftreinhaltung sind nicht unbedingt das gleiche. Eine Stadt, die mit klimaneutralen E-Fuels beliefert wird, hat möglicherweise trotzdem das Problem, dass Leute häufiger Asthma haben. Sollte man den Status Quo also beibehalten oder ist es sinnvoll, ganz anders zu denken? Da gibt es so kreative Ansätze: In Paris wird die Nutzung von Wasserstraßen mit Lastenrädern kombiniert, New York sorgt mit einem „off-hour delivery program“ für eine Entlastung, indem die zeitliche Belieferung entzerrt wird. Ich freue mich sehr, zu diesen Themen mit den Studierenden in den Austausch zu gehen.“
In der Lehre legt Prof. Dr. Stütz besonderen Wert auf eine praxisnahe und anwendungsorientierte Vermittlung von Inhalten, um die Studierenden für die vielen Facetten der Logistik zu begeistern: „Man kann in der Produktionslogistik das Verrichtungs- oder Objektprinzip trocken abhandeln, oder am Beispiel der Zubereitung eines Sandwiches, das die Studierenden aus dem normalen Leben kennen. Mir ist wichtig, meine Faszination weiterzugeben und dass es bei den Studis „Klick“ macht.“
Zur Person
Prof. Dr. Sebastian Stütz absolvierte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Dortmund mit den Schwerpunkten Wirtschaftsinformatik, industrielle Logistik sowie Industriebetriebslehre. Anschließend promovierte er an der FernUniversität in Hagen über „kleine und mittlere Industrieunternehmen in der ökonomischen Theorie.“ Nach Stationen in der Wirtschaft forschte er am Fraunhofer‑Institut für Materialfluss und Logistik, arbeitete mit Unternehmen zur Verbesserung ihrer Verkehrs- und Distributionslogistik zusammen und konzipierte kommunale Logistik- und Elektromobilitätskonzepte. Zudem lehrte der Dortmunder an der FH Dortmund sowie an der IU International University of Applied Sciences.