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WH-Studierende Tatjana Hüsch gewinnt Frauen-MINT-Award

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WH-Studierende Tatjana Hüsch gewinnt Frauen-MINT-Award

Unter den Gewinnerinnen des deutschlandweiten „Frauen-MINT-Awards“ ist auch eine Studierende der WH aus dem Gelsenkirchener Fachbereich „Informatik und Kommunikation“. © Tatjana Hüsch/canva (Montage)

Um den weiblichen Nachwuchs in naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu fördern, hat das Bundesamt für Verfassungsschutz in Kooperation mit dem Magazin audimax dieses Jahr erstmalig den deutschlandweiten „Frauen-MINT-Award“ ausgerufen. Unter den drei Gewinnerinnen ist auch eine Studierende der Westfälischen Hochschule aus dem Gelsenkirchener Fachbereich „Informatik und Kommunikation“. Sie überzeugte mit ihrer Abschlussarbeit auf dem Gebiet der Cybersicherheit.

Tatjana Hüsch hat dieses Jahr ihren Master im Studiengang „Internet Sicherheit“ an der Westfälischen Hochschule erfolgreich abgeschlossen. Mit ihrer Abschlussarbeit zum Thema „Evaluation aktueller Erkennungsverfahren für Cross-Site Scripting Schwachstellen in Single-Page-Applications“ überzeugte sie nicht nur die Prüfer Prof. Dr. Christian Dietrich und Arne Limburg, sondern auch die Jury des diesjährigen „Frauen-MINT-Awards“. Am 27. Oktober erhielt sie in Berlin die Auszeichnung für den 3. Platz und konnte sich über den mit 1.000 Euro dotierten Preis freuen.

„Cross-Site-Scripting ist eine der häufigsten Schwachstellen in Webanwendungen. Um derartige Schwachstellen zu finden, werden automatisierte Erkennungsverfahren eingesetzt, welche aber leider noch einige Probleme mit modernen Technologien, wie Single-Page Applications (SPA) – eine spezielle Art von Webanwendungen – haben. Im Wesentlichen habe ich analysiert, wieso das so ist und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt“, erklärt Tatjana Hüsch. „Hierzu habe ich zunächst einen Benchmark mit Schwachstellen entwickelt, um die automatischen Erkennungsverfahren zu testen. So konnte ich die Qualität sowie Grenzen und Möglichkeiten aktueller Erkennungsverfahren identifizieren und Optimierungspotenziale aufzeigen.“

Für die 27-Jährige aus Essen ging es nach dem Abschluss des Studiums direkt weiter ins Berufsleben: Bei RWE Supply & Trading in Essen arbeitet die Master-Absolventin auf dem Trading Floor und ist für interne Softwarelösungen der Trader verantwortlich. „Ich bin total nah am Geschehen und der Bereich ist super interessant und vielseitig, von einfachen Webanwendungen bis hin zur Entwicklung von komplexen Algorithmen für den Energiehandel ist alles dabei“, berichtet sie begeistert.

Hintergrund zum „Frauen-MINT-Award“

Nur rund 15 Prozent aller MINT-Jobs werden von Frauen übernommen. Daher suchten das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Magazin audimax dieses Jahr erstmalig im Rahmen des Wettbewerbs herausragende MINT-Studentinnen und -Absolventinnen mit innovativen Ideen. Der Fokus lag dabei auf Abschlussarbeiten, die sich mit den Themenkomplexen „Cyberangriffe und -abwehr“, „Cybersecurity“ und „Künstliche Intelligenz“ beschäftigen. Die mehrköpfige Jury besteht aus Top-Expertinnen und -Experten vom Bundesamt für Verfassungsschutz.

…noch zwei Fragen an Tatjana Hüsch:

Was würden Sie jungen Frauen sagen, die sich gerade in der Orientierungsphase für eine Studienrichtung befinden und noch unentschlossen sind, ob der Informatikbereich etwas für sie ist?

TH: Ich war nach meinem Abitur wirklich sehr unentschlossen und hatte einfach nicht „diesen einen“ Traumberuf vor Augen. Das hat mir etwas Sorgen gemacht, eine falsche Entscheidung zu treffen. Aber da ich mich ja schließlich für eine bestimmte Sache entscheiden musste und keinen Bereich hatte, der mir im Laufe meiner Schulzeit besonders gut gefallen hat, habe ich etwas vollkommen Neues ausprobiert, ein Studium der Wirtschaftsinformatik.

Und hat es von Anfang an gut funktioniert?

TH: In den ersten Semestern meines Studiums hatte ich dann große Zweifel und das Gefühl, ich kann einfach nicht programmieren. Für mich war das alles so abstrakt und wenig greifbar. Aber es hat mir dann wirklich sehr geholfen, mich alleine hinzusetzen und darauf los zu programmieren. Am Anfang regnete es einfach nur Fehlermeldungen, aber durch Googlen, Fragen und Ausprobieren machte es dann irgendwann „Klick“. Und ich erinnere mich noch genau an dieses unbeschreibliche Gefühl, etwas zu programmieren, was am Ende genauso funktionierte, wie es von den Profs gefordert war. Der Zeitpunkt kam auch erst im dritten Semester, aber seitdem lief es und ich wusste, ich kann es doch.

Was mich später in meinem Studium begeistert hat, war die Tatsache, dass ich irgendwann meine eigenen Apps und Webseiten entwickeln konnte. Es macht mir super viel Spaß, meine eigenen Ideen umzusetzen und mich kreativ auszuleben.

Ich finde das Wichtigste ist, es einfach auszuprobieren, sich Zeit zu geben, nicht direkt aufzugeben und sich zu bemühen, dass man es auch wirklich versteht. Und man darf seinen inneren Zweifeln nicht zu viel Bedeutung schenken. Ich hätte es vor meinem Studium auch niemals für möglich gehalten, dass ich mal eine Blockchain für ein Testat in der Uni programmiere, meine eigene App mal im Google PlayStore finde oder sogar einen Preis für meine Masterarbeit im Cybersecurity-Bereich gewinne.

Ich kann allen unentschlossenen Mädels da draußen ein Studium im IT-Bereich wirklich ans Herz legen. Es gibt so viele Möglichkeiten, großartige Zukunftsperspektiven und viel Raum für die eigene Kreativität!

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