Expertin für die Arbeitswelt: Prof. Dr. Sandra Sülzenbrück an Westfälische Hochschule berufen
Prof. Dr. Sandra Sülzenbrück wurde zum Wintersemester für das Lehrgebiet Wirtschaftspsychologie berufen. © WH/Yvonne Gather
Ob Aufgabenverteilung, Anreizsysteme oder die Beziehung zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden: Die Herausforderungen der Arbeitswelt sind für Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Sandra Sülzenbrück höchst interessant. Menschliches Verhalten in ökonomischen Zusammenhängen sind das Fachgebiet der neuen Professorin am Fachbereich Wirtschaft. Zum Wintersemester wurde sie für das Lehrgebiet Wirtschaftspsychologie an die Westfälische Hochschule (WH) berufen.
Die Professur an der Westfälischen Hochschule reizte die Wirtschaftspsychologin fachlich, aber auch persönlich: „Die Freiheit in Lehre und Forschung, aber auch die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben mich nach Gelsenkirchen gezogen“, erläutert Prof. Dr. Sandra Sülzenbrück, die mit ihrer Familie in Dortmund lebt. Erste Eindrücke vom Gelsenkirchener Campus und seinen Studierenden konnte sie sich bereits im vergangenen Sommersemester im Rahmen eines Lehrauftrags verschaffen. „Aufgrund eigener Erfahrungen kann ich mich gut mit dem Gedanken des Bildungsaufstiegs identifizieren. Die Idee zur Gründung einer Hochschule in einem Gebiet mit Strukturproblemen, um genau diesen Aufstieg zu ermöglichen, hat mich sehr beeindruckt.“
Die Expertise der neuberufenen Professorin umfasst die gesamte Bandbreite der Wirtschaftspsychologie. Ihre Vorlesungen und Lehrveranstaltungen werden die Gebiete Allgemeine Psychologie, psychologische Handlungskompetenz, Sozialpsychologie und ein empirisches Projekt umfassen. „Dabei sind besonders die Grundlagen entscheidend: Die Studierenden sollen verstehen, warum wir die Welt durch unsere eigene Brille wahrnehmen und welche biologischen Prozesse hinter unserem Verhalten stehen“, erklärt sie. Ein besonderer Fokus wird auf interaktiver und partizipativer Lehre liegen: „Ich lege großen Wert auf den Transfer in die Lebensrealität der Studierenden. Dazu zählt auch, dass sie Selbstwirksamkeit erfahren.“
Neben der Lehre möchte Sandra Sülzenbrück die Forschung an der WH voranbringen. Bereits seit acht Jahren forscht sie zur Systemischen Führung: Ziel ist es, ein neues Führungsverständnis zu etablieren, bei dem Führungskräfte die Komplexität und Abhängigkeiten in Systemen anerkennen und die Selbstermächtigung der Mitarbeitenden fördern. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Hochsensibilität: Diese Forschung untersucht die Bedingungen, unter denen hochsensible Personen in Unternehmen besonders gefährdet sind, und welche Arbeitsbedingungen sie benötigen, um ihre emotionale Kompetenz voll auszuschöpfen.
Zur Person:
Nach dem Studium der Psychologie in Jena promovierte Prof. Dr. Sandra Sülzenbrück an der TU Dortmund und habilitierte an der RWTH Aachen. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Honorardozentin und Vertretungsprofessorin am Dortmunder Leibniz-Institut für Arbeitsforschung, der TU Dortmund, der ISM Dortmund sowie der Universität des Saarlandes beschäftigt, bevor sie an die FOM in Essen wechselte. Seit 2014 lehrte Sandra Sülzenbrück dort im Studiengang Wirtschaftspsychologie. Drei Jahre später übernahm die 44-Jährige die Leitung des dortigen Instituts für Wirtschaftspsychologie (iwp), das in den vier Anwendungsfeldern Arbeit, Organisation, Personal und Konsumenten forscht. Als Systemische Beraterin begleitet und gestaltet Sandra Sülzenbrück zudem Beratungs- und Coachingprozesse.