NACHRICHTEN AUS DER WESTFÄLISCHEN HOCHSCHULE
Startseite > Festlicher Abschluss: Westfälische Hochschule zeichnet herausragende Absolventinnen und Absolventen aus

Festlicher Abschluss: Westfälische Hochschule zeichnet herausragende Absolventinnen und Absolventen aus

Lesezeit des Artikels 3 Min
Anzahl der Zugriffe1532
Festlicher Abschluss: Westfälische Hochschule zeichnet herausragende Absolventinnen und Absolventen aus

Die diesjährigen Studienpreisträgerinnen und -preisträger der Lehreinheiten am Campus Recklinghausen (v. l. n. r): Benjamin Switon, Vanessa Mense, Tarek Hanzouli (alle aus dem Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften) und Judith Stratmann (Fachbereich Wirtschaftsrecht). © WH/Yvonne Gather

Am 8. Dezember 2023 hat der Recklinghäuser Campus der Westfälischen Hochschule den Abschluss des vergangenen Studienjahres gefeiert: 26 Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Ingenieur- und Naturwissenschaften erhielten ihre Zeugnisse und machten damit einen bedeutsamen Schritt in ihre berufliche Zukunft. Zudem wurden die Studienpreise für die besten Abschlussarbeiten aller vier Lehreinheiten des Standorts Recklinghausen vergeben.

Zunächst hießen Dekan Prof. Dr. Guido Mihatsch und Prodekanin Prof. Dr. Franziska Traeger aus dem Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Axel Tschersich, Geschäftsführer der „Vestischen Freundegesellschaft der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen e.V.“ die ehemaligen Studierenden und weitere Gäste willkommen. Bevor es an die feierliche Übergabe der Zeugnisse für die Lehreinheiten Chemie und Wirtschaftsingenieurwesen ging, richtete zunächst noch Carsten Schlieter, selbst Alumnus des Standorts Recklinghausen und erfolgreicher Unternehmer, das Wort an die Absolventinnen und Absolventen.

Zusätzlich zur Vergabe der Zeugnisse erhielten die jahrgangsbesten Abschlussarbeiten der insgesamt vier Lehreinheiten am Recklinghäuser Campus einen Studienpreis. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind Judith Stratmann aus dem Fachbereich Wirtschaftsrecht sowie Benjamin Switon (Lehreinheit Chemie), Vanessa Mense (Lehreinheit Molekulare Biologie) und Tarek Hanzouli (Lehreinheit Wirtschaftsingenieurwesen) aus dem Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften.

Darüber hinaus durfte sich Judith Stratmann über den „Peter-Borggraefe-Preis“ freuen. Dieser Sonderpreis, der den 1940 geborenen Recklinghäuser Politiker und Mitbegründer des Standorts Recklinghausen ehrt, zeichnet die beste Abschlussarbeit unter den vier Studienpreisen aus.

Portrait von Judith Stratmann
Der diesjährige Peter-Borggraefe-Preis für die beste Abschlussarbeit unter den Studienpreisträgerinnen und -preisträgern ging an Judith Stratmann aus dem Fachbereich Wirthschaftsrecht für ihre Masterarbeit zum Thema „Anti-Treaty-Shopping-Regelung“. © WH/Yvonne Gather

Die Arbeiten der Studienpreisträger im Überblick:

Die Bachelorarbeit von Tarek Hanzouli (Lehreinheit Wirtschaftsingenieurwesen) zur „Numerischen Analyse von Schadenskriterien auf Basis der kritischen Ebene für Ermüdungsvorgänge in Wälzlagern,“ wurde in Kooperation mit der Schaeffler Technologies AG & Co. KG in Schweinfurt durchgeführt. Die Forschungsarbeit widmete sich der Implementierung und Bewertung von Schadenskriterien, die in der Lebensdauerberechnung von Wälzlagern großes Potenzial für genauere Vorhersagen bieten.

Die Beanspruchung von Wälzlagern im Kontakt zwischen Wälzkörper und Innenring gilt als eine der komplexesten Arten von Belastung. Die Arbeit hat erste erfolgreiche Ergebnisse hinsichtlich der Eignung einiger Schadenskriterien für die Anwendung in Wälzlagern erbracht sowie Analogien zum Auftreten einiger bisher unbekannter Schäden bewiesen. Tarek Hanzoulis Arbeit dient als Ausgangspunkt für zukünftige Forschungen in diesem Bereich, um die Entstehung dieser Schäden zu erklären, für die bisher noch keine eindeutige Ursache gefunden wurde. Das Forschungsziel ist eine verbesserte Beschreibung der Belastungen in Wälzlagern, was einen wichtigen Beitrag zur simulativen Auslegung und dem Design langlebiger, nachhaltiger Produkte darstellt.

Prüfer: Prof. Dr. Andreas Kneißler

Vanessa Mense aus der Lehreinheit Molekulare Biologie wurde für ihre hervorragende Masterarbeit zur Biomarkerforschung für das Pankreaskarzinom am Universitätsklinikum der Ruhr Universität Bochum ausgezeichnet. Das Pankreaskarzinom, also Bauchspeicheldrüsenkrebs, ist die Krebserkrankung mit der zweitgeringsten Überlebenswahrscheinlichkeit in Deutschland. Aufgrund fehlender Symptome im Frühstadium und der hohen Aggressivität des Krebses wird die Erkrankung in den meisten Fällen zu spät diagnostiziert. Mit diversen molekularbiologischen Methoden hat Vanessa Mense nach Biomarkern gesucht, deren Nachweis zu einer Früherkennung des Pankreaskarzinoms bei Patienten mit neu auftretendem Diabetes mellitus im hohen Alter beitragen können. Vanessa Mense gelang es erstmalig, ein Set von Biomarkern zu definieren, die im Pankreaskarzinom bei gleichzeitigem Auftreten eines Diabetes mellitus differenziell ausgeprägt sind. Dieses Ergebnis stellt einen großen Fortschritt für die Medizin dar, da so eine Früherkennung eines Pankreaskarzinoms bei Patienten mit neu auftretendem Diabetes im Alter möglich wird.

Prüferin: Prof. Dr. Angelika Loidl-Stahlhofen

Benjamin Switon aus der Lehreinheit Chemie hat seine Bachelorarbeit zum Thema „Molybdenum Sulfides on carbon-containing substrates“ verfasst.  Wasserstoff als Energieträger verbrennt zu Wasser und kann daher im Gegensatz zu Kohle oder Gas immer wieder durch Wasserspaltung erzeugt werden. Dazu kommen beispielsweise Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseure (PEM) in Frage, die viele Vorteile haben, aber auch einen Nachteil, nämlich die Verwendung der teuren und seltenen Edelmetalle Platin und Iridium als Katalysatoren. Molybdänsulfid könnte Platin in Zukunft ersetzen, dazu müssen aber auch die Herstellungsprozesse noch weiter erforscht und optimiert werden. In der ausgezeichneten Arbeit wurde eine gesamte Elektrode mit kleinsten Molybdänsulfid-Kristallen auf Kohlenstoff-Nanowänden, d. h. aufrechtstehenden Kohlenstoffschichten, mit Hilfe von Plasmaprozessen hergestellt. Die Arbeit ist Grundlage für ein Forschungsprojekt, das im kommenden Jahr startet.

Prüferin: Prof. Dr. Franziska Traeger

Judith Stratmann hat sich in ihrer Masterarbeit im Fachbereich Wirtschaftsrecht mit dem Thema „Die Anti-Treaty-Shopping-Regelung des § 50d Abs. 3 EstG – Anwendungsfragen und kritische Würdigung der Änderungen durch das Abzugsteuerentlastungsmodernisierungsgesetz“ beschäftigt: Das deutsche Steuerrecht enthält seit geraumer Zeit eine Regelung, die verhindern soll, dass sich Steuerpflichtige durch die rein steuerlich motivierte Zwischenschaltung ausländischer Gesellschaften Vorteile etwa aus bestimmten Doppelbesteuerungsabkommen verschaffen (sog. Treaty Shopping). Judith Stratmann befasste sich in ihrer Arbeit mit den Auswirkungen dieser im Jahr 2021 geänderten Missbrauchsvermeidungsvorschrift auf Steuergestaltungen und Strukturen in der Unternehmenspraxis. Dabei analysierte sie die neue Fassung im Hinblick auf den Gesetzeszweck, die Praktikabilität und die Herausforderungen für die Steuerpflichtigen sowie die Vereinbarkeit mit dem Europarecht, schlug Anpassungen vor und bewertete diese.

Prüfer: Prof. Dr. Joachim Strauch

Weitere Artikel:

Arrow up icon